(NI 2016/1011)
Anlass: Im Zuge der Errichtung von Wohngebäuden im rückwärtigen Areal der Bebauung an der Dorfstraße in Duisburg-Serm, wurde seitens der Unteren Denkmalbehörde Duisburg sowie des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland eine Baubegleitung veranlasst. Grund hierfür ist die Tatsache, dass im Untersuchungsgebiet mit archäologischer Substanz in Form von vor- und frühgeschichtlichen bis mittelalterlichen Befunden zu rechnen ist.
Auftraggeber: Privat
Ergebnis: Bei der baubegleitenden Maßnahme wurden Siedlungsreste der Vorgeschichte, des Hoch- und Spätmittelalters sowie der Neuzeit aufgedeckt. Besondere Beachtung verdienen dabei bronzezeitliche Siedlungsbefunde, die in hiesiger Region sehr spärlich überliefert sind. Die aufgefundene Keramik erlaubt für zwei dokumentierte Grubenbefunde (St. 5, St. 6) eine zeitliche Einordnung in den mittleren Abschnitt der Bronzezeit (ca. 1575 v. Chr. – 1125 v. Chr.). Kennzeichnend für die zwei sicher bronzezeitlich datierenden Siedlungsbefunde sind die runde Form im Planum sowie die mulden- bis wannenförmige Grubenform im Profilschnitt. Zudem konnten neben Keramik insbesondere Steine in dem dunklen sandig-schluffigen Verfüllungssubstrat in diesen beiden Gruben dokumentiert werden, die in ihrer Mehrzahl als sogenannte Kochsteine angesprochen werden können.
Hauptsächlich konnten jedoch diverse Hinterlassenschaften der Vorgängerbebauung der heutigen, nur noch in Resten erhaltenen, Hofanlage an der Dorfstraße freigelegt werden. Diese Hofanlage steht in einer langen Tradition, die vermutlich bis in das Hochmittelalter reicht. Eine Gebäudestruktur aus hochmittelalterlichem Kontext, Zeugnisse von Schmiedearbeiten und Metallverarbeitung, sowie Pfostenstellungen aus jüngeren Zeitabschnitten legen eine etwa achthundert Jahre andauernde Nutzung des Areals als Hofstelle nahe.
Die bronzezeitliche Grube Stelle 5 im Planum. (Foto: archaeologie.de/Thorsten Quenders)