(AKZ 4312,459)
Anlass:
In Hamm an der Straße „Zum Torksfeld“ wurde die Errichtung einer Wohnanlage mit 49 Reihenhäusern geplant.
Die geplanten Baumaßnahmen am nördlichen Rand des Hammer Stadtteils Herringen fanden in einem Umfeld statt, in dem bereits mehrere mittelalterliche Fundstellen bekannt sind. Da auch im Bereich des Bauvorhabens mit Befunden zu rechnen war, wurde eine archäologische Sachverhaltsermittlung angeordnet.
Auftraggeber:
Deutsche Reihenhaus AG
Ergebnis:
Bei der Sachverhaltsermittlung in Hamm-Zum Torksfeld konnten insgesamt 67 archäologische Befunde nachgewiesen werden, vor allem Gruben und Pfostengruben.
Die Fundstelle lässt sich als kleine früh- bis hochmittelalterliche Hofstelle interpretieren, wie sie im näheren Umfeld häufiger zu finden ist. Die Hofstelle setzt sich zusammen aus einem Wohngebäude, einem Werkplatz und Vorratsgruben. Bei dem Wohngebäude handelt es sich um ein exakt NW-SO ausgerichtetes, einschiffiges Gebäude von rund 15 m Länge und ca. 7 m Breite. Für ein mittelalterliches Haus scheint dieser Grundriss jedoch ungewöhnlich und ist in dieser Form nicht bekannt. Es ist jedoch denkbar, dass es sich bei den markierten Pfosten um die letzten Reste eines Grundrisses handelt und weitere, nicht so tief reichende Befunde bereits vergangen sind. Von der Lage her liegt dieser Grundriss genau zwischen mehreren größeren Gruben. Die Grundfläche des Gebäudes beträgt ca. 105 m².
Auffällig war auch eine unmittelbar anliegende größere Grube, mit Maßen von 2 m x 1,5 m (Abbildung 1). Hier könnte es sich um einen kleineren Arbeitsbereich handeln. Ausschlaggebend für die Ansprache als (überdachter?) Arbeitsplatz ist die Form des Befundes im Profilschnitt. Hier zeigte sich eine 50 cm tiefe kastenförmige Eintiefung mit zylindrischer Wandung und horizontaler, waagerechter Sohle. Die Übergänge von den Wandungen zur Sohle waren dabei exakt rechtwinklig angelegt. Die Verfüllung bestand aus einem dunkelbraunen, schluffigen Sand. Oberhalb der Sohle befand sich eine rund 10 cm mächtige, horizontale Schicht aus nochmalig dunklerem, humos-schluffigem Sand, der Einschlüsse von Brandlehm und Holzkohle aufwies. Womöglich handelt es sich hierbei um den ehemaligen Fußboden/ Estrich dieser Grube. Interessant an diesem Befund erscheinen auch die beiden Außenseiten im Profil. Im Planum nicht sichtbar, erscheinen hier beidseitig Pfostengruben, die direkt an die Grube angelehnt gewesen zu sein scheinen. Vor allem der östliche Pfosten scheint dabei schräg gesetzt gewesen zu sein, so dass hier möglicherweise eine zeltartige Überdachung vorhanden gewesen ist. Datieren lässt sich der gesamte Fundplatz anhand der vorgefundenen Keramik in das frühe bis hohe Mittelalter (Abbildung 2).
Abbildung 1:
Die Arbeitsgrube mit waagerechter Sohle und schräg stehenden Außenpfosten im Profil.
(Foto: archaeologie.de/Sebastian Senczek)
Abbildung 2:
Ausgewählte Kugeltopffragmente
(Grafik: Sebastian Senczek)