(NW 2005/1002)
Anlass: Erweiterung der Kreissparkasse/Neubau im Schutzbereich der Altstadt von Heinsberg (BD HS 56). Durch das Grundstück verläuft ein ehemaliger Stadtbach, heute als verrohrter Bachlauf. Das Gelände liegt zum Teil auch im Bereich des früheren Prämonstratenserinnenstiftes. In unmittelbarer Nähe, in der Apfelstraße, wurde ein mittelalterlicher Knüppeldamm entdeckt (OA 1611/029), gegenüber, auf der Hochstraße Reste eines wohl römerzeitlichen Straßenkörpers (OA 1611/030). In den geplanten Suchschnitten war daher mit Bebauungsresten und Gräbern der Klosteranlage und anderen Siedlungebefunden unterschiedlicher Zeitstellung zu rechnen.
Auftrageber: Kreissparkasse Heinsberg
Ergebnis: Auf dem 1900 m2 großen Untersuchungsareal wurden verschiedene Siedlungsphasen vom Hochmittelalter bis zur Neuzeit erfasst, hierunter Lehmöfen eines handwerklichen Gewerbebetriebes und Befunde einer Gerberei sowie die Uferbefestigung eines mittelalterlichen kanalisierten Stadtbaches. Zudem fanden sich Baustrukturen, die zeitlich auf die spätmittelalterlichen Öfen folgten. Jedoch können sie nur grob in einen Zeitraum vom entwickelten Spätmittelalter bis in die frühe Neuzeit datiert werden, so dass auch nicht ausgeschlossen werden kann, dass es sich um ehemalige Wirtschaftgebäude des Klosters handelt. Gesichert zum Prämonstratenserinnenstift, welches von 1546 bis 1554 auf dem Untersuchungsgelände erbaut worden ist, gehören Baustrukturen, die östlich des Stadtbachs freigelegt wurden. Analog zum Charrier Plan von 1799 wurde die Stiftskirche in kanonischer Ost-West Orientierung entlang der Klostergasse freigelegt, an deren Nordseite des Kreuzgangs lag.
Abbildung 1:
Ein Fassbrunnen der Gerberei in der Ansicht. Die einzelnen Bohlen und Zweige sind hierbei noch gut erkennbar. (Foto: archaeologie.de)
Abbildung 2:
Freilegung zweier nebeneinander liegender Lehmöfen. (Foto: archaeologie.de)